«ES WAR LAUT UND STANK NACH ABGAS» – GOTTHARDSTAU PLöTZLICH MITTEN IM DORF

Ruth Zgraggen konnte es am Pfingstwochenende kaum fassen: Vor ihrer Haustüre fuhren Hunderte Autos durch, die dem Gotthardstau ausweichen wollten. Sie fordert Massnahmen. 

Über die sonnigen Pfingsttage zieht es die Massen ins Tessin. Am Samstagvormittag hatte es vor dem Gotthardtunnel zwanzig Kilometer Stau. Das spürte auch die Urner Gemeinde Schattdorf. Wie Aufnahmen von Anwohnerin Ruth Zgraggen zeigen, verstopften die Autos eine sonst ruhige Nebenstrasse. «Zwischen acht und zwölf Uhr fuhren Hunderte Autos vor unserer Haustüre durch. Es war laut und stank nach Abgas. Wir konnten nicht mehr von zu Hause weg – wir waren eingesperrt.»

Laut der 47-Jährigen hatte ein Grossteil der Autos Deutsche und Holländische Kennzeichen. Mit einem Paar aus dem Kanton Aargau, welches von der Autobahn auf die Riedstrasse auswich, konnte die Anwohnerin sprechen. «Auch sie konnten kaum glauben, wie viele Autos durch die Strasse fuhren. Wie sie mir gesagt haben, habe sie das Navi durch Schattdorf gelotst

«Die Anwohner standen im eigenen Dorf im Stau»

Die Riedstrasse führt entlang der Autobahn und erlaubt es den Verkehrsteilnehmenden in Erstfeld wieder die A2 zu befahren. «Normalerweise fahren hier nur Anwohner und Velos durch. Diese standen gestern jedoch im eigenen Dorf im Stau.» Zgraggen findet das unverschämt. «Bereits letzte Pfingsten hatten wir ein Riesen-Verkehrsaufkommen. Die Polizei müsste hier strikt absperren und nur Einheimische durchlassen.»

Neben der Kontrolle fordert die Schattdorferin, dass die Autofahrenden für die Fahrt durch den Gotthardtunnel bezahlen sollen. «So würden sie sich vielleicht zweimal überlegen, ob sie an den Feiertagen mit dem Auto in den Süden fahren müssen.» Mit solchen Forderungen ist Zgraggen nicht alleine. Erst kürzlich hat der Kanton Uri eine Standesinitiative eingereicht. Diese fordert, dass der Bund ein digitales Voranmeldesystem für die Durchfahrt am Gotthard prüft.

Mehrere Meldungen bei der Polizei

Die Kantonspolizei Uri hat Kenntnis von der verstopften Riedstrasse. «Bei einem hohen Verkehrsaufkommen wie am Samstag ist es leider nicht unüblich, dass die Autofahrerinnen und Autofahrer auf Kantons- oder auch Nebenstrasse ausweichen», sagt Pikettoffizier Julian Mosimann. Am Samstag seien von Anwohnerinnen und Anwohnern mehrere Meldungen eingegangen. «Nach 10 Uhr rückte deshalb eine Patrouille an die Riedstrasse in Schattdorf aus, um dort den Verkehr zu regeln.»

2023-05-28T09:51:23Z dg43tfdfdgfd