Auch wenn es nicht immer so scheint: Der Frühling ist startklar. Nun zieht es Hobbygärtner wieder hinaus in die Natur. Lest hier, was es für euch zu tun gibt.
Soll es doch regnen! Von ein paar nasskalten Tagen lässt sich die Natur nicht stoppen. Ein paar Sonnenstunden genügen, und schon explodiert das Grün von neuem, schon ist Frühling. Denn über den dunklen Wolken amtet ein weit wichtigerer Schrittmacher der Botanik, die Sonne. Das genügt, um Pflanzen aus der Winterstarre zu rütteln und den Wachstums-Turbo zu zünden.
Für grüne Daumen bedeutet das: ab in die Handschuhe – schneiden, jäten, düngen. Endlich wieder dreckeln. Was aber gilt es da draussen genau zu tun?
Jetzt werden die letzten Winterspuren weggewischt, hochgebundene Sträucher aus dem Korsett befreit und störendes Laub aus den Beeten entfernt, was genau genommen sehr schade ist: Denn die halb verrotteten Blätter führen dem Garten auf natürliche Art Stickstoff zu. Falls es Sie nicht allzu sehr stört – liegen lassen. Nur unter diffizilen Beet-Bewohnern (etwa unter Rosen) gilt es sauber zu machen, sonst herrscht Pilzgefahr!
Beerensträucher und Obstbäume warten auf ihren Schnitt, dadurch lassen sich die Erträge erhören. Und auch das welke Laub der Stauden wird nun weggeschnitten, das aber mit Vorsicht: Bloss nicht die jungen Triebe verletzen, das gilt insbesondere für Gräser! Blessuren bleiben sonst übers Jahr sichtbar, und das wäre jammerschade. Da bei fast jeder Staude, bei jedem Strauch die Schere an anderer Stelle anzusetzen ist, ein Tipp: Sich zuerst informieren, erst dann zwacken. Sonst riskieren Sie einen Einschnitt ins Wohlbefinden der Pflanzen.
Der Blick durch das Fenster bringt es an den Tag: Noch liegt der Rasen blass und schlapp zu unseren Füssen. Ist er gar von graubraunen Flecken durchsetzt, wirkt dort der Schneeschimmel. Der wächst sich in der Regel aus – wenn man befallene Stellen kräftig mit dem Vertikutierer durchkämmt und in Kahlstellen neues Saatgut streut. Generell heisst es: Den Rasen von Altlasten befreien (vertikutieren), allenfalls mit Quarzsand durchlüften und kurz vor dem nächsten Regenguss zum ersten Mal düngen. Das aber mit Sachverstand. Sonst wird das Grün schnell gelb, und der Kreislauf beginnt von vorne.
Naturfreunde wissen es längst: Will man das Wachstum in Gang bringen, ist organischer Dünger (Kompost, Hornspäne) weit umwelt- und pflanzenverträglicher als Chemie-Doping. Oft wird er mit Steinmehl vermischt, was das Grün zusätzlich mit Mineralien versorgt. Jedoch: Die Naturkraft beginnt erst nach Wochen zu wirken, weit später als synthetische, denn Mikroben müssen die zugeführten Teilchen zuerst zerlegen. Deshalb eignet sich organischer Dünger für Kübelpflanzen nur bedingt, die können im engen Lebensraum nicht auf Nahrung warten. Dort eignen sich Flüssigdünger besser. Oder Langzeitdünger, die Nährstoffe langsam abgeben. Oft reichen sie für die gesamte Vegetationsphase.
Von wegen zarte Pflänzchen! Gartenstauden halten einiges aus. Wer wuchtige Gräser wie Sonnenhutstauden, Funkien usw. im Garten hegt und sich mehr davon wünscht: Mutterpflanze ausgraben, Wurzelballen mit dem Spaten teilen, wieder einsetzen und dann einfach warten. Die Gartenmathematik macht in aller Schnelle eine Eins zur Zwei.
Ist schon eine Pflanze im Behälter? Dann allenfalls Erde nachfüllen und Langzeitdünger geben. Für alle anderen gilt, insbesondere für kleinere Töpfe: die alte Erde entsorgen und durch neue ersetzen. Denn Hochleistungsblüher brauchen viele Nährstoffe und laugen das Erdreich komplett aus – was die neuen Pflanzen im Folgejahr büssen müssten. Gut zu wissen: Die meisten Gartenerdemischungen enthalten Dünger und damit eine Starthilfe für die neuen Bewohner.
Höchste Zeit, im Garten Lücken zu füllen und sich neue, mehrjährige Stauden anzuschaffen. Für Sommerflor aber gilt: bis Mitte Mai, bis zu den Eisheiligen warten. Zwar steht die Blust schon jetzt in den Verkaufsregalen. Doch der Frost macht sie über Nacht zu Abfall.
Falls Sie den Nachbarn täglich mit gebücktem Haupt durch die Beete schreiten sehen, nicht gleich an dessen Verstand zweifeln. Womöglich hält er Ausschau nach ersten Spuren von Pilzen und Schädlingen: Das mag etwas seltsam wirken, für das Ökosystem sind solche Inspektionen ein Segen: Sie ersetzen die Chemiekeule von anno dazumal. Heute gilt: Schutzmittel kommen erst zum Einsatz, wenn Pflanzen wirklich krank sind.