Ist Ramsan Kadyrow nun im Koma, quicklebendig – oder sogar schon tot? Ein Video wirft neue Fragen zur gesundheitlichen Verfassung des putintreuen Tschetschenen-Führers auf.
Die Nachricht verbreitete sich am Freitag in Windeseile: Ramsan Kadyrow, autoritärer Machthaber der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Putin-Lakai und entschiedener Befürworter des Krieges in der Ukraine, soll im Koma liegen. Diese Information streute der ukrainische Geheimdienst, eine Bestätigung von russischer Seite blieb aus.
Stunden, nachdem die Gerüchte die Runde gemacht hatten, meldete sich der angeblich komatöse Patient dann selbst zu Wort. Auf X (ehemals Twitter) tauchten zwei Telegram-Videos von Kadyrow auf, in welchen er im Regen spazierend vermeintlich zu den Gerüchten zu seinem gesundheitlichen Zustand Stellung nimmt.
Während nicht eindeutig verständlich ist, was er in der kurzen Aufnahme sagt, lautet die Beschreibung zum Video:
«An alle diejenigen, die im Internet nicht zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden können: Ich rate euch, einen Spaziergang an der frischen Luft zu machen und eure Gedanken zu sortieren. Der Regen wirkt wunderbar belebend.»
Unklar ist, wann und wo das Video aufgenommen wurde. Der Clip tauchte am Sonntagmittag erstmals auf X auf, zu diesem Zeitpunkt regnete es tatsächlich leicht in Grosny, der Heimatstadt Kadyrows. Dennoch könnte es sich womöglich um eine ältere Aufnahme handeln, die nun, zum Kontext der aktuellen Situation passend, veröffentlicht wurde.
Kadyrow werden seit Monaten gesundheitliche Probleme nachgesagt, Gerüchte über ein angebliches Nierenleiden machten bereits im Frühling dieses Jahres die Runde. In der Folge tauchten immer wieder Fotos auf, auf denen der für seine Brutalität bekannte Tschetschenen-Führer seltsam aufgedunsen aussah.
Am Sonntagabend wurden dann weitere Informationen bekannt, die die Spekulationen erneut anheizten. Gemäss Anton Gerashchenko, Berater der ukrainischen Regierung, welcher regelmässig Geheimdienstinformationen verbreitet, wurde Kadyrows Privatjet in Moskau gesichtet. Zwei weitere Flüge des Jets in die russische Hauptstadt seien am 6. und 9. September registriert worden.
Laut Gerashchenko kursieren in russischen Telegram-Kanälen mehrere Theorien: Kadyrow könnte in Moskau zur Behandlung seiner Krankheit oder wegen einer Vergiftung sein, in einem Spital im Koma liegen – oder sogar schon verstorben sein. Eine offizielle Stellungnahme seitens Russlands gibt es nicht.
Die lange, lange Liste von toten Putin-Gegnern und Oligarchen
Kadyrow wurde als treuer Putin-Unterstützer bekannt, der im Verlaufe des Krieges mit radikalen Aussagen Schlagzeilen machte. Er gehört, zusammen mit dem mittlerweile verstorbenen Jewgeni Prigoschin, auch zu den schärfsten Kritikern der russischen Armeeführung. Nach dessen Tod und den Berichten über Säuberungsaktionen im russischen Machtapparat, gab es Theorien, wonach auch Kadyrow ins Visier der Armeeoberen geraten könnte. Diese Ansicht vertritt unter anderem auch Anton Gerashchenko.
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